Gedenkstätte Berlin – Hohenschönhausen

Bauherr:Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt
Fehrbelliner Platz 2
10707 Berlin
Architekt:Burckhardt Fischer, Architekten und Ingenieure Gesellschaft von Architekten mbH
Pommersche Straße 11
10707 Berlin
Bearbeitungszeit:2001 – 2004
LEISTUNGSPHASEN:1 – 9
Gesamtkosten:XXX Mio. EUR
davon Elektro:XXX Mio. EUR

Projektbeschreibung:

Im Jahre 1938 wurde auf dem Grundstück der Genslerstraße 66 eine Großküche durch die Nationalsozialistische Volkswohlfahrt NSV errichtet. Nach Ende des 2. Weltkrieges übernahm die sowjetische Besatzungsmacht das Gelände, um ein Internierungslager (Speziallager Nr. 3,  1945 – 1946) zu errichten. Das Speziallager Nr. 3 war ein Sammel- und Durchgangslager von Kriegsverbrechern. Insgesamt saßen über 20.000 Häftlinge im Speziallager Nr. 3.

In den Jahren zwischen 1947 und 1951 wurde die Einrichtung zum sowjetischen Untersuchungsgefängnis erweitert. Unter anderem wurde in dieser Zeit die ehemaligen Großküche im Hauptgebäude zu einer Zellenanlage, dem sogenannten U-Boot, ausgebaut.

1951 wurde das Gelände dem Ministerium für Staatssicherheit der DDR übergeben und als zentrale Untersuchungshaftanstalt weiter geführt. Bis 1989/1990 war diese Haftanstalt offiziell nicht existent.

Auf den Stadtplänen der Zeit ist dieses Terrain ausgespart. Am 03.Oktober 1990, nach der deutschen Wiedervereinigung, wurde das Gelände an die Berliner Senatsverwaltung für Justiz übergeben und zwei Jahre später im Denkmalbuch eingetragen.

Im Jahr 1995, nach der Übergabe an die Senatskulturverwaltung, wurde die Einrichtung  als Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen von Bundesrepublik Deutschland und Land Berlin gegründet.

In den folgenden Jahren nach 1997 wird das Gelände der Öffentlichkeit zugängig gemacht. Es finden regelmäßig Rundgänge, sowie gesonderte Ausstellungen und Veranstaltungen, wie z.B. die Nacht der Langen Museen, statt.

Die Grundstücksfläche der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen umfasst ca. 17.500 m² und ist mit mehreren Bauwerken unterschiedlicher Größe bebaut.

Mittig auf dem Grundstück wurde das Hauptgebäude errichtet, das aus drei Teilen besteht. Der vordere Teil (westlich) ist drei Stockwerke hoch. In diesem Teil ist heute der Verwaltungsapparat der Gedenkstätte untergebracht. Der mittlere Teil, der sogenannte Langbau, ist einstöckig. Im ersten Stock sowie im hinteren Bereich des Hauptgebäudes befinden sich weitere Büroräume. Im mittleren Teil des Erdgeschosses soll die Cafeteria, ein Buchladen sowie eine gesonderte Ausstellungsfläche errichtet werden. Im Keller des Hauptgebäudes befindet sich das  „U-Boot“, dass von der Staatssicherheit zur Unterbringung von Häftlingen genutzt wurde. Hinter dem Hauptgebäude erschließt sich der Rosenhof, der vom zweistöckigen Zellen- und Vernehmertrakt u-förmig eingerahmt wird. Der Zellen- und Vernehmertrakt besteht aus einer Grundfläche von ungefähr 3.500 m².

Im nördlichen Bereich des Grundstückes wird der Werkstatthof durch eine Innenhofmauer abgegrenzt. Im Werkstatthof sind entlang der Mauer zum Nachbargrundstück Baracken errichtet worden, in denen Werkstätten und Unterkünfte für weitere Häftlinge untergebracht waren. Im östlichen und somit im hintersten Bereich sind die Hofgangzellen zu finden. Ein Zugang aus dem Zellentrakt führt zu diesem Bereich. Die Gebäude und Außenanlagen der ehemaligen Untersuchungshaftanstalt in Berlin- Hohenschönhausen bilden in ihrer authentischen Gestalt das wesentliche Ausstellungsgut der Gedenkstätte.

Der Zustand der Gebäude, die während der Wiedervereinigung mehrere Jahre nicht genutzt wurden und sich selbst überlassen waren, erfordert für ihren Erhalt grundlegende Baumaßnahmen. Um den weitgehenden authentischen Erhalt der Gebäude einschließlich der Einrichtung, wie z.B. die Beleuchtungsanlage, zu erfüllen, wurden Bestandsaufnahmen durchgeführt. Diese Bestandsaufnahmen ermöglichen ein Wiederherstellen des ursprünglichen Zustandes auch nach entsprechenden Restaurierungsmaßnahmen des Hochbaus.

Für die elektrische Energieversorgung des gesamten Geländes der Gedenkstätte ist eine vollständig neue Infrastruktur notwendig, immer unter der Prämisse der Authentizität.

Für Veranstaltungen wird eine separate elektrische Versorgung auf dem Gelände errichtet.

Für die Ausstellungs- und Besucherbereiche wird eine Sicherheitsbeleuchtung installiert. Die Versorgung erfolgt über drei Batterieanlagen, die jeweils im Keller des Hauptgebäudes, sowie im Zellen- und Vernehmertrakt untergebracht sind. Die Beleuchtung in den Ausstellungs- und Besucherbereichen soll vom Pförtner aus über ein Tableau geschaltet werden können. Die bestehende Außenbeleuchtung wird wieder instand gesetzt. Die Zuleitungen werden erneuert und die Leuchten werden ertüchtigt. Zusätzlich lässt sich die Beleuchtung im Innenhof über das Tableau beim Pförtner schalten. Im Kellergeschoss im U-Boot wird die Grundbeleuchtung wieder authentisch hergestellt. In den Fluren, Zellen und Vernehmerräumen wird die Originalbeleuchtung wieder hergestellt. Die Beleuchtungskörper werden durch neue gleichwertige ersetzt. Im weiteren werden Elektroversorgungen für Internetportale, Medien, wie z.B. Informationstafeln sowie Sonderbeleuchtung, vorgesehen. Die Technikräume erhalten eine neue Elektroinstallation.

Die ehemaligen LKW-Garagen werden zu Besucher-WC´s mit zwei zusätzlichen Seminarräumen umgebaut. Dieser Bereich erhält eine elektrische Grundversorgung. Die PKW Garagen südlich der Pforte, die als Lager und Pkw-Stellplätze verwendet werden, erhalten eine Grundbeleuchtung und Putzsteckdosen.

Die Blitzschutzanlage wird für den Zellen- und Vernehmertrakt sowie für das Hauptgebäude vollständig erneuert, da die Altanlagen nicht mehr funktionsfähig sind. Die Fangeinrichtung sowie die Ableiter werden weitgehend unter Einhaltung der Vorschriften und Bestimmungen an den selben Stellen montiert.

Der komplette Gebäudekomplex erhält eine Brandmelde-/Hausalarmanlage. Die „Außenhaut“ der Gedenkstätte wird mit Videokameras überwacht. Eine Detektion eines Einbruchs erfolgt mit Außen-Infrarotlichtschranken. Diese sind auf den Dächern bzw. auf der Mauer installiert. Der unberechtigte Zugang zum Gelände wird durch die Lichtschranke erfasst und automatisch mit der Kamera auf einen Recorder aufgezeichnet. Gleichzeitig wird das Kamerabild über eine automatische Übertragung an einen Wachdienst weitergeleitet.

Der innere Objektschutz erfolgt durch Bewegungsmelder an den Ausgängen im Gebäude. Die Ausgangstüren werden mit Magnet-Riegelkontakten ausgestattet, wodurch ein Verschluss des Gebäudes sichergestellt ist. Die Ausstellungsräume werden ebenfalls mit Bewegungsmeldern überwacht. Im Zellen- und Vernehmertrakt werden die Flure mit Kameras überwacht. Diese Kameras dienen zur Orientierung der Feuerwehr und im Normalfall zur Kontrolle des Gebäudes vom Pförtnerplatz. Über Lautsprecher die in den Fluren installiert sind, kann der Pförtner Durchsagen vornehmen. Der Pförtnerplatz wird mit zwei Monitoren, einem Bedienteil der Videoanlage und einer Mikrofonsprechstelle für Durchsagen ausgestattet.